Was professionelle Handwerker in ihrem Werkzeugkoffer haben

professionelle Handwerker in ihrem Werkzeugkoffer
professionelle Handwerker in ihrem Werkzeugkoffer

Das Werkzeug von Profis, beispielsweise Handwerkern oder Mechanikern, muss ganz anderen Ansprüchen gerecht werden, als der bestückte Werkzeugkoffer für Heimwerker, die lediglich alle paar Monate einmal etwas Kleines im Haushalt zu reparieren haben. Doch wo liegen genau die Unterschiede? In der Vielfalt des Sortiments? In der Qualität der einzelnen Werkzeuge?

Wenn auch du gerne echtes Profiwerkzeug besitzen möchtest, findest du in diesem Ratgeber die nötigen Tipps, worauf du bei der Auswahl und Anschaffung achten solltest.

Worin unterscheidet sich hochwertiges Qualitätswerkzeug vom günstigeren Warenhaus- oder Discounter-Angebot?

Qualitätswerkzeuge …

  • sind aus hochfesten Werkstoffen nach bestimmten Normen hergestellt.
  • eines Typs verfügen über gleiche Eigenschaften.
  • sind handlich, dünnwandig und trotzdem hochfest.
  • können dank ihrer schlanken Bauart daher auch bei engen Platzverhältnissen eingesetzt werden.
  • sind maßhaltig in engen Toleranzbereichen.
  • sind vollständig und sauber entgratet, es verbleiben keine scharfen Kanten oder Riefen.
  • sind in einem großen Maßbereich vorrätig, es werden also nicht nur die gebräuchlichsten Typen hergestellt.

Merke: Markenwerkzeug kann ein ganzes Mechanikerleben überdauern, sofern es nicht missbraucht wird. So gesehen lohnt sich Qualität auf jeden Fall! Anerkannte Marken sind unter andern: Belzer, Facom, Hazet, Knipex, PB, SnapOn und Stahlwille. Wer noch gar kein oder nur wenige Werkzeuge besitzt, kauft sich am besten gleich ein Werkzeugset und fragt auch im Werkzeughandel nach Sonderaktionen. So lassen sich immer wieder echte Schnäppchen bei Werkzeugkoffern machen.

Tipps für den Gebrauch der Werkzeuge: So leben deine Werkzeuge möglichst lange

Wie bereits erwähnt, hängt es maßgeblich vom richtigen Umgang mit dem Werkzeug ab, ob dieses – trotz bester Qualität – schon nach kurzer Zeit den Geist aufgibt oder das berühmte Mechanikerleben lang hält. Beachte dazu die folgenden Tipps:

  • Schraubenköpfe und Muttern nur mit exakt passenden Sechskant-Werkzeugen greifen und lösen.
  • Auch Schraubenzieher sowie Gabel-/Ringschlüssel müssen immer zum jeweiligen Schraubenkopf passen.
  • Schlüssel stets rechtwinklig ansetzen.
  • Meißel, Körner, Nietwerkzeuge, etc. werden immer mit einem Stahlhammer geschlagen.
  • Schraubenzieher sind nicht als Meißel, Körner o. ä. zu missbrauchen.
  • Vorsicht mit Blei- und Kunststoffhämmern – Partikel dieser Hämmer können sich beim Klopfen lösen und in Lager, Bohrungen, Düsen, etc. fliegen.
  • Gabelschlüssel nicht mit Rohren verlängern.
  • Gabel-/Ringschlüssel nicht mit dem Hammer lösen oder anziehen.
  • Mechanische Schlagschrauber immer mit einem schweren Hammer schlagen – sogenanntes „Nageln“ zerstört auf Dauer den Schraubenkopf.
  • Keine Zangen an Schrauben oder Muttern ansetzen.
  • Drehmomentschlüssel periodisch überprüfen lassen.

Welche Werkzeuge sollten in einem echten „Profikasten“ enthalten sein?

Es kommt natürlich immer entscheidend auf den Einsatzzweck des Werkzeuges an. An ihm bemisst sich, wie bzw. mit was der jeweilige Werkzeugkasten bestückt sein sollte. Ein Fliesenleger benötigt sicher andere Werkzeuge wie ein KFZ-Mechatroniker.

Trotzdem möchten wir dir hier einen groben Überblick verschaffen, welche Werkzeuge in keinem Profi-Sortiment fehlen sollten:

  • Schlitzschraubendreher in den Größen 1, 2, 3, 4, 5, 6
  • Kreuzschraubendreher in den Größen 1, 2, 3
  • Knirps flach in den Größen 3, 4
  • Knirps kreuz in den Größen 1, 2
  • Sechskantstiftschlüssel in den Größen 3 – 10
  • Ringgabelschlüssel in den Größen 6 – 27
  • Steckschlüsselsatz 1/2″ oder 3/8″ mit Stecknüssen 6 – 27 und Zündkerzenstecknuss
  • Sechskantsteckschlüssel 6/7, 8/9, 10/11, 12/13, 14/15, 16/17
  • Schlosserhammer 300 g, 500 g, 800 g
  • Kunststoffhammer
  • Kombizange
  • Wasserpumpenzange
  • Seitenschneider
  • Metallsäge
  • Dreikantschaber
  • Flachfeile
  • Reißnadel
  • Körner
  • Splintentreiber
  • Messschieber 0 – 150
  • Schutzbrille
  • Handbohrmaschine 0 – 13
  • Spiralbohrersatz HSS 2-10 mm
  • Schraubstock 135

Soviel zur absoluten Standardausstattung. Um größere und komplexere Arbeiten ausführen zu können, sind noch viele weitere Werkzeuge und Utensilien notwendig, die sich aber je nach Einsatzzweck stark voneinander unterschieden. Beispiele sind:

  • Abziehsteine
  • Aus- und Abziehvorrichtungen
  • Blattlehren
  • Drehmomentschlüssel
  • Elektrische/elektronische Messgeräte
  • Gewindebohrer
  • Ketten-Trenn- und Nietwerkzeug
  • Messschraube / Messuhr
  • Montagehülsen für Simmerringe
  • Schlagschrauber
  • Lötkolben
  • Seegeringzangen

Herstellung & Materialien für Qualitätswerkzeuge

Profiwerkzeuge werden im Allgemeinen aus haltbarem Werkzeugstahl (in der Regel Legierungen mit Chrom und Vanadium) hergestellt, der sich durch hohe Abriebfestigkeit auszeichnet. Vanadium ist besonders wichtig, da es direkt an der Bildung sehr beständiger Karbide beteiligt ist, die eine angemessene Härte des Materials gewährleisten. Chrom wirkt sich (im positiven Sinne) auf die Härtung aus (durch Verbesserung der Härtbarkeit und der Härtetiefe) und begrenzt die aus dem Prozess resultierenden Verformungen. Chrom ist auch entscheidend dafür, dass der Stahl nicht bricht, was die Arbeitssicherheit erhöht.

Hochqualitative Handwerkzeuge werden gehärtet (abrupte Abkühlung in Öl), um ihre Beständigkeitseigenschaften zu verbessern. Die Verformungsbeständigkeit hängt weitgehend von diesem Verfahren ab, was bei Werkzeugen wie Schraubenschlüsseln besonders wichtig ist. Härte bedeutet z. B., dass Schraubenschlüssel beim Lösen oder Anziehen von Schraubverbindungen maximale Materialbelastungen übertragen und aushalten können.

Eine weitere Möglichkeit, hochwertige Werkzeuge herzustellen, ist das Gesenkschmieden. Dazu werden spezielle Schmiedehämmer benötigt, die aus einem Ambossblock (Basis) und einem Schlagstück bestehen. Beide Teile des Hammers enthalten Stempel, die beim Aufprall des Schlägels auf den Block aus einem entsprechend erhitzten Eisenstück ein Werkzeug schmieden. Die auf diese Weise hergestellten Werkzeuge zeichnen sich durch sich wiederholende physikalische und strukturelle Merkmale aus, darunter eine günstige (im Hinblick auf die mechanische Belastung) Faserverteilung. Das Gesenkschmieden ist ein sehr präzises Verfahren, das (abgesehen von der Gratentfernung) kaum eine mechanische Nachbearbeitung erfordert und hochwertige sowie extrem maßhaltige Werkzeuge hervorbringt.

Unfallverhütung

Hochwertige und intakte Werkzeuge sind nicht nur langlebig, sondern garantieren auch eine maximale Sicherheit. Trotzdem kommt es auch auf die richtige Handhabung an. Daher möchten wir dir abschließend noch ein paar Tipps an die Hand geben, die deine Sicherheit beim Arbeiten erhöhen werden:

  • Anleitungen in Hand- und Werkstattbüchern befolgen.
  • Bei spanabhebender Bearbeitung wie Bohren oder Meißeln unbedingt eine Schutzbrille tragen.
  • Aufgeweitete Gabelschlüssel, Nüsse etc. ersetzen.
  • Nicht mit dem Hammer auf Schraubendreher, Schlüssel etc. schlagen.
  • Defekte Hammerstiele sofort ersetzen.
  • Kleinteile auf einen Tisch legen zum Schrauben, nicht in einer Hand halten und mit der andern schrauben.
  • Beim Arbeiten mit Druckluft immer eine Schutzbrille tragen.
  • Schutzvorrichtungen an Maschinen konsequent verwenden.

 

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